Unsere Reise durch Südosteuropa 2023:

Slovenien (Bled, Ljubljana) - Bosnien und Herzegowina (Una Nationalpark) - Kroatien (Zadar, Plitvicer Seen)

Bosnien und Herzegowina - Unbekannt schöner Una-Nationalpark

Überquert man die Grenze nach Bosnien sieht man sehr schnell große Unterschiede zwischen besser entwickelten Ländern wie Kroatien oder gar Slovenien: Das Land ist muslimisch geprägt, verfügt über deutlich schlechtere Straßen bzw. Infrastruktur allgemein (Banken, Läden etc.) und befindet sich touristisch gerade erst in der Entwicklung. Diese schreitet allerdings schnell voran, denn Bosnien bietet eine wundervolle Natur, die sich besonders im Una Nationalpark in all ihrer Schönheit zeigt. Die Preise für Lebensmittel, Übernachtungen und Restaurants sind deutlich niedriger als in den Nachbarländern. 

Una Nationalpark

Benannt nach dem Hauptfluss Una ist er der größte von 4 Nationalparks in Bosnien und erstreckt sich von Bihac ca. 70 km entlang der kroatischen Grenze bis einige km hinter den kleinen Ort Martin Brod. Die Strecke lässt sich gut mit dem Auto befahren und man kommt dabei an mehreren Eingängen in den Park entlang. Man kann ihn auch als den unbekannteren kleinen Bruder der Plitvicer Seen in Kroatien bezeichnen. Diese liegen auch nur ca. 70 km entfernt, so dass sich eine Kombi aus beiden Sehenswürdigkeiten durchaus lohnt. 

Das Gebiet entwickelt sich touristisch schnell: Während wir in der Vorsaison Ende März fast allein im kleinen beschaulichen Örtchen Kulen Vakuf unterwegs waren, sollen den Einwohnern zu Folge die Gäste in den Restaurants im Sommer jeden Abend Schlange stehen. Neben Wandern, Angeln (klares, trinkbares Wasser!) siedeln sich zunehmend Raftingagenturen rund um den Fluss an. Die Wanderwege und Sehenwürdigkeiten sind gut ausgeschildert.

Strbacki Buk Wasserfall mit mehreren Kaskaden
Strbacki Buk Wasserfall mit mehreren Kaskaden

Die Eingänge in den Park sind (von Bihac aus gesehen): 

  • Eingang 1 – Gorjevac (Štrbački buk)
  • Eingang 2 – Ćukovi
  • Eingang 3 – Ćelije
  • Eingang 4 – Račić
  • Eingang 5 – Martin Brod (Milančev Buk)
  • Eingang 6 – Lohovo

Die meisten Eingänge kosten eine Kleinigkeit, das ist aber überschaubar.

 

Kronjuwel des Parks ist der 26 m hohe mehrkaskadige Wasserfall Strbacki Buk am Eingang 1; erreichbar nach ca. 15 km von Kulen Vakuf aus in Richtung Bihac. Die erste Hälfte des Weges geht über die Hauptstraße bis zum Eingang; danach geht es auf sehr kleiner Straße und am Ende ca. 4 km über abenteuerliche Schotterpisten an den Wasserfall. Dort kann man den Wasserfall über diverse Stege bewandern und bestaunen. Mittagessen, Kaffee trinken etc. ist dort in der Hautsaison gut möglich.

Von Kulen Vakuf ca. 8 km in die andere Richtung kann man in Martin Brod einen weiteren sehr schönen Wasserfall sowie das Umland des Flusses besuchen und bewandern:



Tipps zu Bosnien und Una

  • Bosnien ist derzeit kein EU-Mitglied, man passiert also eine ganz normale Grenzkontrolle. EU-Roaming gibt es derzeit nicht.
  • Euro werden neben der Bosnischen Mark gerne angenommen (aber ungern als Wechselgeld wieder ausgegeben!) und Kartenzahlung setzt sich erst nach und nach durch. In kleinen Orten empfiehlt sich eine Barreserve, denn Geldautomaten sind nicht überall vorhanden.
  • Beachten sollte man außerdem die ausgeprägten saisonalen Unterschiede im Park. Wir hatten arge Schwierigkeiten Ende März offene Restaurants zu finden. Selbstversorgung im Appartement muss in dieser Zeit definitiv sein. Die Nebensaison hat zumindest im Frühling aber auch klare Vorteile: Die Straßen sind leer und viel besser befahrbar, gerade die engeren zu den Sehenswürdigkeiten im Park. Das Wetter ist zwar kühler, aber dafür nicht so drückend heiß wie im Sommer und man hat die schöne Natur nahezu für sich alleine. Seelensole Massenabfertigung gibt es nicht.
  • Kulen Vakuf bietet sich als homebase für Una an: es liegt recht zentral im Park und direkt am Fluss und hat eine vergleichsweise gute Infrastruktur (aber keinen Geldautomaten!). Wer es etwas belebter, aber nicht ganz so naturverbunden mag, liegt mit Bihac richtig.
  • Englisch ist im Gegensatz zu Kroatien und Slovenien schlecht verbreitet und man kommt, bedingt durch die Flüchtlingswelle im Jugoslavienkrieg, fast besser mit deutsch weiter. In jedem Fall empfiehlt sich eine Übersetzerapp mit offlinefunktion.
  • Der Standard ist in jeder Hinsicht niedriger als gewohnt (Erwartungsmanagement beugt Enttäuschungen vor), die Preise allerdings erfreulicherweise auch.