Seychellen - Traumhafte Inselwelten im Indischen Ozean

Unsere Reiseroute durch die Seychellen:

La Digue - Praslin (inkl. Inseln St. Pierre und Curieuse) - Mahe

und natürlich einer tollen Unterwasserwelt

Die Seychellen sind eine Gruppe von ca. 150 Inseln im Indischen Ozean, von denen aber nur 3 (Mahe, Praslin, La Digue) dauerhaft bewohnt sind. Ähnlich wie Mauritius, werden die Seychellen meist als erstes mit traumhaften Stränden asoziiert. Das können wir ohne weiteres bestätigen, wobei aus unserer Sicht die Seychellen klar die Nase vorn haben und auch landschaftlich vielseitiger sind. Die Strände von Mahe, La Digue und Praslin sind gerade bei Sonnenschein teilweise von surrealer Schönheit: tiefes klares blau, reinstes weiss und als toller Kontrast eingerahmt von den für die Seychellen markanten Granitfelsen:

Die Inseln haben aber viel mehr zu bieten als "nur" Strand, und das macht sie über das reine entspannen als Reiseziel für Entdecker interessant: Man findet bspw. Urwälder, Riesenschildkröten, die größte und seltenste Kokosnuss der Welt (Coco de Mer), wild wachsende Früchte wie Ananas, Vanille und Zimt sowie eine großartige Unterwasserwelt:

Die Geschichte und Kultur sind spannend und wer den Einheimischen zuhört, kann viel über die wirtschaftliche Grundlage (früher Gewürze, heute Tourismus) oder die kulturellen Einflüsse der Briten (unabhängig vom Empire seit 1976) erfahren. Die Seychellen sind verhältnismäßig reich, verfügen über ein gutes Sozial- und Bildungssystem, sind sehr sicher und man kann sich mit englisch und französisch gut verständigen.

Die hohen Preise sind vor allem durch die Unterkünfte und Restaurants getrieben. Hält man sich bei beidem etwas zurück, klappt es trotzdem für nahezu jeden Geldbeutel: Es gibt tolle, familiär geführte kleinere Häuser zu erträglichen Preisen. Beim Essen ist man statt in teuren Restaurants, bei den vielen kleinen "take aways" gut aufgehoben. Diese kleinen Imbissstände bieten einfache einheimische Gerichte und man bekommt ein tolles Essen für um die 5 Euro. Auf die ebenfalls sehr teuren Taxis kann man getrost verzichten, denn auf Praslin und Mahe fahren öffentliche Busse für ca. 80 Cent je Ticket. Es gibt allerdings keine Busfahrpläne: Man stellt sich an die Strasse und wartet... Auf La Digue ist man vorwiegend mit dem Rad unterwegs, das man an vielen Orten und in vielen Hotels ausleihen kann.

Inselhopping macht auf jedes Fall Sinn, denn jede der bewohnten Inseln hat ihre eigenen Reize und man kann auf allen dreien tolle Sachen unternehmen. Es gibt bei den einschlägigen Anbietern Komplettpakete inkl. der Fähren zwischen den Inseln, bei denen man auch durchaus reizvolle Katamaranbausteine dazubuchen kann. Die Fähren kann (und sollte man möglichst auch) vorab online buchen kann. Als Alternative für den Transport zwischen den Inseln gibt es nur die deutlich teureren Inlandsflüge.

Aldabra-Riesenschildkröte auf La Digue
Aldabra-Riesenschildkröte auf La Digue

Die Fauna der Inseln ist reichhaltig und bietet einzigartige Tierarten:

Da wäre zum einen die Aldabra-Landschildkröte, die hauptsächlich auf der gleichnamigen Insel im äußeren Ring der Inselgruppe leben, aber auch auf La Digue frei herumlaufen und in großer Zahl auch auf Curieuse Island  besichtigt werden können. Auf allen Seychelleninseln findet man außerdem die eigenartigen Seychellen-Flughunde: eine Fledertierart, die wir besonders zahlreich auf Mahe am Beau Vallon Strand beobachtet haben. Neben den Seychellen gibt es diese putzigen Tierchen nur auf den Komoren. Im Valle de Mai-Naturpark auf Praslin lebt der sehr seltene Schwarze Papagei, den es sonst nur noch auf Madagaskar gibt.

 

In der Flora sticht neben den als Exportgut wichtigen Vanille- und Zimtpflanzen, dem wilden Ananas (essbar, etwas süßer als die Kulturform) sowie Mango- und Papayapflanzen vor allem die größte Kokosnuss der Welt, die Coco de Mer hervor. Als insgeheimes Wahrzeichen der Seychellen findes man diese sogar auf dem Einreisestempel im Pass! Sie wächst vor allem im Valle de Mai-Naturpark auf Praslin und unkultiviert überall auf Curieuse Island. Die Nuss ist gesetzlich geschützt und der Genuss des Fleisches ist unter Strafe verboten. Die Schalen kann man zwar als Deko erwerben, allerdings fangen diese bei ca. 500 Dollar an... Grund ist die Seltenheit der Palme und die Tatsache dass die Nuss zum reifen im Schnitt stolze 25 Jahre benötigt!

La Digue

La Digue war der Start unserer Reise und hat uns direkt begeistert! La Digue ist die kleinste der drei bewohnten Seychelleninseln und misst gerade einmal ca. 3 auf 5 km. Das Fahrrad ist daher dort die beste Wahl und Autos findet man fast gar nicht (nur kleine golfcaddyartige Vehikel, die als Taxis fungieren). Der Takt der Insel ist gemächlich, sehr familiär, ruhig, aber dennoch spannend und wunderschön! Es gibt ein kleines Dorf am Hafen, um den Fährjetty herum, welches das Zentrum der Insel ist. Außerhalb dessen findet man vor allem Hotels oder kleinere Wohnsiedlungen. Die Ringstrasse um die Insel herum ist allerdings durchbrochen; man kann die Insel also leider nicht komplett umfahren.

Die Highlights von La Digue sind unbestritten die Strände; allen voran der bekannte Anse Source D'Argent, der zu den 10 meist fotografierten Stränden weltweit zählt:

Anse Source D'Argent ist eingebettet in einen Park namens L' Union Estate. Dieser kostet Eintritt (und damit der Strand auch) und man kann dort neben vielen alten Gebäuden aus der Kolonialzeit, dem Friedhof mit den Gräbern der ersten Siedler aus La Digue vor allem Vanille- und Kokosplantagen und eine traditionelle Copramühle besichtigen.

Praslin

Der langezogene Anse Lazio auf Praslin zählt zu den 10 berühmtesten Stränden der Welt
Der langezogene Anse Lazio auf Praslin zählt zu den 10 berühmtesten Stränden der Welt

Wenn man, wie wir, die ersten Seychellentage auf La Digue verbracht hat, muss man sich auf Praslin (oder gar Mahe) am Anfang etwas umstellen: Praslin ist deutlich größer, es herrscht vielmehr Verkehr und es gibt mehrere Ortschaften. Auf der anderen Seite gibt es dafür neben zahlreichen tollen Stränden auch mehrere Nationalparks zum bestaunen und bewandern. Mit dem Bus kommt man gut zurecht; für alles andere gibt es aber auch günstige Mietwägen. Ein Tagesausflug zu den umliegenden Inseln Curieuse, St. Pierre, dem Vogelschutzgebiet Cousin Island (Achtung Moskitos!) und einige weitere tun ihr übriges um die verfügbaren Tage wie im Flug verrinnen zu lassen!

Nationalpark Valle de Mai
Nationalpark Valle de Mai

Zu den definitiven Highlights der Strände gehören aus unserer Sicht der Anse Lazio, welcher zu den 10 berühmtesten Stränden der Welt gezählt wird und der Anse Georgette. Beide glänzen mit tiefbauem, klaren Wasser, reinstem weissem Sand der von Palmen, Urwald und natürlich den allgegenwärtigen Granitfelden umsäumt ist. Alle Strände sind kostenlos. Für Anse Georgette muss man sich nur im Vorfeld beim anliegenden Hotel anmelden lassen, da der Zugang zum Strand durch die Anlage führt.

 

Eine Wanderung durch die Nationalparks Valle de Mai und Fond Ferdinand lohnt ebenfalls. Selten kann man außerhalb des Valle de Mai so viele Coco de Mer-Palmen auf einem Fleck finden. Der Park zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und wenn man Glück hat entdeckt man dort auch einen der seltensten Vögel überhaupt: den Schwarzen Papagai (Black Parrot).

Curieuse Island

Curieuse Island liegt ebenfalls vor Praslin und ist als Tagesausflug meist als Kombi mit Schnorcheln um St. Pierre mit anschliessendem leckeren BBQ erhältlich. Die Insel kostet Eintritt, der aber meist im Ausflugspreis enthalten ist. Ein Besuch von Curieuse lohnt aus unserer Sicht vor allem aus 3 Gründen:

Aldabra-Schildkröten auf Curieuse Island
Aldabra-Schildkröten auf Curieuse Island

Als Hauptattraktion ist die Insel die Heimat von ca. 200 Aldabra-Landschildkröten inkl. einer staatlichen Aufzuchsstation. Diese können über 150 Jahre alt und bis zu 200 kg schwer werden. Ihre ursprüngliche Heimat sind die Aldabra-Inseln; eine Inselgruppe die zu den sog. Outer-Islands, also zu den äußerersten Inseln, der Seychellen zählen. Das gesamte Gebiet steht unter Naturschutz und darf i.d.R. nicht betreten werden. Auf Curieuse leben die Schildkröten unter Aufsicht, jedoch vollkommen frei. Die Ranger kümmern sich um die Aufzucht der Jungtiere, die bis zu 5 Jahre dauern kann. Besucher dürfen mit den Tieren Kontakt aufnehmen und diese eigenartigerweise auch füttern.

 

Ein weitere Grund für den Besuch von Curieuse: Man sieht dort neben Valle de Mai auf Praslin den größten wilden Bestand von Coco de Mer-Palmen, die hier ebenfalls geschützt und kultiviert werden.

 

Und nicht zuletzt beinhalten die Tagesausflüge i.d.R. auch eine kleine Wanderung quer durch die Insel. Der Weg durch die Mangroven ist wunderschön und man sieht viele einheimische Pflanzen wie Cashewbäume, Vanille oder Zimt wild wachsen. Besonderes Highlight sind aber die Zitronenhaie, welche im Brackwasser der Mangroven ihren Nachwuchs aufziehen:

Weitere Impressionen auf der Wanderung durch Curieuse:

St. Pierre Island

St. Pierre ist eine kleine, unbewohnte Insel vor Praslin, die wohl schon zahlreichen Werbespots Modell stand. Bis in die 1970er Jahre wurde auf der Insel Guano abgebaut, seit 1979 gehört sie aber zum Meeresschutzgebiet Curieuse Marine National Park.

 

Für Ausflügler ist sie meist eine schöne Zwischenstation zum staunen und schnorcheln. Hier ist uns beim schnorcheln am stärksten aufgefallen wie sich die Korallenwelt langsam nach El Nino wieder zu erholen scheint! Engagierte Riffschützer haben diese Entwicklug durch die Anzucht kleiner neuer "Korallenzellen" maßgeblich angeschoben. Mit den Korallen entwickelt sich auch eine vielfältige Unterwasserwelt: Wir haben Meeressschildkröten, Clownsfische, Falterfische, Muränen und vieles mehr gesehen!

Mahe

Mahe ist die größte Insel mit der Hauptstadt der Seychellen Victoria und aus unserer Sicht auch die vielseitigste. Mit dem öffentlich Bus lässt sie sich ähnlich gut wie Praslin erkunden. Eine gute Alternative war für uns eine geführte Tagestour um die Highlights der Insel. Man findet auch hier unzählige tolle Strände, wie den Anse Intendance, Anse Takamaka oder Anse Beau Vallon Beach.

Beau Vallon Beach auf Mahe
Beau Vallon Beach auf Mahe

Beau Vallon stellt das touristische Zentrum der Insel. Wenn man zentral und an einem schönen Strand wohnen möchte mit etwas Entertainment, Bars und Restaurants in der Nähe, ist man hier genau richtig aufgehoben.

 

Wir hatten das große Glück nicht in einem anonymen Hotelbunker einzuchecken, sondern hatten ein tolles Zimmer im familiär geführten Augerine Small Hotel. Frühstück mit Blick aufs Meer und danach direkt erstmal ins 10 m entfernte Wasser, was wünscht man sich noch?? Abends hat die Familie für die wenigen Gäste ein tollen kreolisches Buffet zubereitet!

 

Schorcheln kann man am Beau Vallon leider nicht so gut; das Wasser ist zwar klar und der Sand weiss, aber es gibt keine Riffe und somit auch kaum etwas zu sehen. Viel besser dafür geeignet ist aber der nahegelegene und sehr schöne Sunset Beach. Mit dem Bus ca. 10 Minuten nach Norden in Richtung Glacis und dann beim Sunset Beach Hotel aussteigen.)

 

Neben Restaurants und Bars bedient der Beau Vallon auch den Fitnessfreak auf Studioentzug: Direkt am Strand, etwa in der Mitte befindet sich ein kostenfreies, öffentliches Freiluftgym! Assoziationen zum Venice Beach in Los Angeles sind sowohl beabsichtigt als auch gewollt (-:

 

Gegen Abend bevölkern Scharen der putzigen Seychellen-Flughunde die Bäume am Strand. Ein sehenswertes Spektakel!

 

Unsere Unterkunft - vom Frühstückstisch direkt an den Strand (-:
Unsere Unterkunft - vom Frühstückstisch direkt an den Strand (-:
Öffentliches Freiluft-Gym direkt am Strand
Öffentliches Freiluft-Gym direkt am Strand
Seychellen-Flughunde; zur Abendszeit zu hunderten am Beau Vallon!
Seychellen-Flughunde; zur Abendszeit zu hunderten am Beau Vallon!

Mahe ist natürlich viel größer als Beau Vallon und nur dort zu verweilen wäre einfach schade, denn es gibt jede Menge zu erleben. So sind einige der Highlights vom Mahe:

  • der Morne Seychellois Nationalpark mit dem gleichnamigen höchsten Berg der Seychellen
  • die einzige Teeplantage des Landes ("Tea Factory") die im diesem Gebiet liegt
  • die Takamaka-Rumfabrik (inkl. Besichtigung und Rumprobe!) und
  • natürlich auch die quirlige Hauptstadt Victoira mit dem Buddah-Tempel, dem Markt und "Little Big Ben".
  • Im Sauzier-Wasserfall im Nordwesten von Mahe kann man ein erfrischendes Bad nehmen und die kleine Wanderung durch den Urwald ist ebenfalls sehr reizvoll.
  • Umliegende Inseln wie bspw. Ile au Cerf oder Schnorcheln im Saint Anne Marine Nationalpark sind als Tagesausflug ebenfallsmöglich.
Blick nach Süden von Mahe von der Terasse der Tea Factory im Morne Seychellois Nationalpark
Blick nach Süden von Mahe von der Terasse der Tea Factory im Morne Seychellois Nationalpark
Cocktailstand in der Takamaka-Rumdestille
Cocktailstand in der Takamaka-Rumdestille
Sauzier-Wasserfall im Nordwesten
Sauzier-Wasserfall im Nordwesten

Takamaka ist auf den Seychellen im übrigen ein vielfach mit mehrerlei Bedeutung verwendeter Begriff: Die originäre Bedeutung ist der Takamaka-Baum; eine Nutzpflanze deren Holz verarbeitet wird. Abgeleitet davon ist Takamaka-Rum eine etablierte Marke der Seychellen, ein District im Süden von Mahe heisst so und diverse Strände auf allen 3 Hauptinseln heißen Takamaka-Beach.

Victoria ist die Hauptstadt der Seychellen tagsüber ziemlich belebt. Der Rythmus der Stadt passte für uns so gar nicht zum beschaulichen Leben andernorts des Landes. Dennoch lohnt sich ein Ausflug nach Victoria. Die Innenstadt ist im Kolonialstil gebaut und man erkennt den britischen Einfluss. Ein Andenken ans britische Empire ist Litte Big Ben, eine Standuhr mitten im Zenturm auf einem Kreisverkehr am gefühlt verkehrsreichsten Punkt der Stadt:

Seychellen Unterwasser

Die Unterwasserwelt der Seychellen ist vielfältig. Man kann sie auf zahlreichen Tauchspots bewundern, aber vor allem eben auch beim Schnorcheln, dass eigentlich fast überall vom Strand aus gut möglich ist. Folgende Schnorchelspots würden wir dabei gerne empfehlen:

  • Anse Severe auf La Digue (nahe "Bikini Bottom", an der linken Uferseite, etwas weiter draussen, am Ende der Granitfelsen); dort sieht man mit etwas Glück auch Meeresschildkröten
  • Anse Lazio auf Praslin, auf beiden Uferseiten in der Nähe der Felsen
  • Sunset Beach auf Mahe
  • Für Ausflügler: der Bereich um die kleine unbewohnte Insel St. Pierre.

Besonders gefreut hatte uns, dass sich die durch El Nino weltweit ausgebleichte Korallenwelt um die Seychellen herum langsam erholt. An vielen Orten sieht man viele neue, bunte Korallenstämme...