Singapur wird oft für einige Tage stopover nach Bali, Australien oder andere weiter entfernte Ziele genutzt, seltener für einen eigenen Urlaub. Was aber auch daran liegt, dass einige Tage völlig ausreichen, um sich die schönsten Sachen anzuschauen.
Nach einer knappen Woche in dem kleinen Stadtstaat bin ich wirklich überrascht, wieviel faszinierendes man hier erleben kann. Gesamtfazit: Erlebnisreich, vielseitig aber dennoch; man sollte sich aber darauf einstellen, dass fast alles in Singapur irgendwie "künstlich" bzw. für teures Geld angelegt wirkt und wahrscheinlich auch ist. Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen Asiens und des Westens und das durchaus mit einer Tradition. Aber etwas eigenes, prägendes hat mir letzten Endes doch irgendwie gefehlt.
Für einen ersten Eindruck von der Stadt aus der Vogelperspektive eignen sich bspw. folgende Viewpoints und Roundtrips:
Taucht man tiefer nach Singapur ein, so sind das für mich einige der schönsten Sehenswürdigkeiten die man sich anschauen sollte:
Eine Auflistung meiner Kosten für 1 Woche Singapur findet Ihr hier.
Ein Special zum Essen in Singapur muss allerdings auch sein. Hier gibt es ebenfalls viel zu entdecken, aber auch zu beachten.
Praktische Tips zu Transport, Internet, Kosten usw.
Wie kommt man hin: MRT Station Bayfront (bspw. mit der blauen Downtown Line) und den Beschilderungen folgen. Alternativ: MRT Station Promenade und vom Festland im Bereich Esplanade/ Singapore Flyer über die Helix-Bridge in Richtung Marina Bay Sands.
Marina Bay Sands Hotel und die Gardens by the Bay liegen direkt beieinander. Die restliche Bayfront wird durch den Financial District sowie Raffles Place gebildet und geht dann nach Süden in Clarke Quay und Boat Quay über. Auf der anderen Seite befindet sich die Bayfront-Promende mit dem Riesenrad Singapore Flyer und nebenbei mit einem tollen Panoramablick auf den gesamten Bereich! Die futuristische Helix-Bridge verbindet beide Bereiche.
Das Marina Bay Sands Hotel ist das inoffizielle Wahrzeichen von Singapur. Es ist nicht nur von fast überall aus zu sehen, sondern es repräsentiert auch den Erfolg und den Status des Landes. Es ist nicht nur ein Hotel, sondern eine ganze Anlage inkl. Casino, Shoppingmall mit eigener U-Bahnstation sowie (!) im Erdgeschoss einem kleinen Fluss mit Brücken die ein wenig an Venedig erinnern.
Als Touri steht man wahlweise staunend oder kopfschüttelnd vor diesem Bauwerk der Dekadenz:
Drei Tower mit zusammen über 2800 Zimmern. Das Schiff dass die Türme verbindet, ist länger als der Pariser Eiffelturm hoch ist und beherbergt einen Infinitypool, diverse Bars sowie eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform (Skypark Observation Deck).
Sagenhafte 5 Mrd. Euro soll der gesamte Komplex gekostet haben, Gewinn jedes Jahr 1 Mrd. Euro und 10.000 Bedienstete arbeiten angeblich hier.
Gardens by the Bay: Grundsätzlich kostenlos, nur die verschiedenen Attraktionen wie der Flower Dome, Floral Fantasy, Cloud Forest oder der Sky Walk kosten jeweils um die 10 Euro. Der OBSC Sky Walk ist auf jeden Fall zu empfehlen; man hat einen wunderschönen Blick auf die Gärten, die Bayfront, das Meer mit den vielen Handelsschiffen vor dem Hafen und das Marina Bay Sands.
Besonderes Highland der Gardens: die Supertrees erstrahlen nachts in den schönsten Farben und jeweils um 19:45 und 20:45 Uhr wird das Lichterspiel durch eine klassische Rhapsody begleitet. Magisch und man fühlt sich ein bischen wie auf Pandora:
Die Helix-Bridge verbindet die Halbinsel auf der die Marina Bay Sands Shoppingmall und das ArtScience- Museum liegen, mit dem Festland. Die Brücke ist der Helix der menschlichen DNA nachempfungen und bietet durch ihr futuristisches Design und 4 kleine Aussichtsplattformen, tolle Fotomotive.
Einige der heutigen Stadtviertel Singapurs gingen bereits auf die Stadtplanung des Briten Thomas Stamford Raffles im 19. Jahrhundert zurück, der die Wohnbezirke der verschiedenen Volkgruppen entsprechend berücksichtigte. Die aus meiner Sicht sehenswertesten sind:
Chinatown: (MRT Station Chinatown Exit A und man ist mittendrin). Alternativ: MRT Station Maxell. Dort kommt man direkt am berühnten Buddah Tooth Relic Temple heraus, und nebenbei auch direkt beim leckeren Maxell Hawker Food Court. Chinatown hat mir kulinarisch und kulturell von allen Stadtvierteln am besten gefallen:
Kampong Glam mit der arabisch- und malaischstämmigen Bevölkerung: (MRT Station Bugis, Exit B). Die Arab Street mit der Sultan Moschee ist farbenfroh und schön anzuschauen, jedoch auch relativ klein. Dennoch hat sich Kampong Glam zu einem echten Szeneviertel entwickelt und ein Besuch ist auf jeden Fall Pflicht:
Little India: (MRT Little India Exit C). Little India ist ebenfalls klein, und hat mit von allen Vierteln am wenigsten gefallen. Es ist dort auch relativ schmutzig und die typisch indischen Gerüche und das Gewusel muss man eben mögen:
Clarke Quay / Boat Quay: (MRT Station Clarke Quay und dann entweder auf der gleichen Flusseite (Boat Quay) bleiben oder über die Brücke zum Clarke Quay). An letzterem liegt auch der Ticketcounter für die Singapore River Cruise. Diese dauert ca. 40 Minuten, kostet 28 SGN Dollar (ca. 20 Euro) und man kann vom Wasser aus den Financial District, die Bayfront inkl. Marina Bay Sands, Raffles Place und vieles mehr sehen. Empfehlenswert bei Nacht ist auf jeden Fall ein Cocktail in der Rooftopbar Southbridge am Anfang des Boat Quay: die Kulisse ist die teuren Preise schon wert.
Holland Village: (MRT Station Holland Village, Exit B oder C). Nettes Ausgehviertel mit vielen Expaths. Entsprechend gibt es dort Irische Pubs, Italienische
Cafes und sogar ein deutsches Restaurant, oder eine schweizer Metzgerei:
Bugis (MRT Station Bencoolen oder Bugis): Bugis liegt recht zentral und damit strategisch günstig zum wohnen (weil fußläufig oder mit wenigen U-Bahnstationen erreichbar) nahe Chinatown, Bayfront und Kampong Glam. Bugis selbst ist sehr gepflegt, man kann dort gut essen und im Bereich naher der Uni auch ausgehen, und die Hotels sind nicht ganz so teuer.
Sentosa Island ist ein künstlich angelegter Freizeit- bzw Vergnügungspark im Süden Singapurs, inkl.dreier Strände, deren Sand aus Malaysia importiert wurde. Sentosa ist vollgestopft mit Attraktionen für gross und klein, wie einer Art Disneyland (Universal Park), Bungeejumping, Achterbahnen, Airflying sowie allerlei Foodtrucks und den drei Stränden:
Wie kommt man dorthin? Man steigt am besten an der Endhaltestelle der MRT Harbourfront aus. Die Metro endet in der Lobby einer Shoppingmall, von der aus es grundsätzlich 3 Wege nach Sentosa gibt (Nr. 4 wäre das Auto oder Taxi):
Insgesamt lässt sich sagen, dass zum einen alle Aktivitäten auf Sentosa sehr teuer sind, auch die Preise für die Liegen und Verpflegung in den Beachclubs der Strände sind gesalzen. Zum anderen wirkt alles sehr künstlich und angelegt (was es ja auch ist), so dass tropisches Strandfeeling nicht so richtig aufkommen mag. Zudem ist baden schwierig, da die Wasserqualität wegen den anliegenden Hafens eher mittelmässig ist.
Allerdings kostet die Insel selbst erstmal keinen Eintritt, so dass man seine Ausgaben selbst steuern kann. An den Stränden kann man sich auch ganz umsonst unter eine Palme liegen und sich in einem der Supermärkte mit allem versorgen was man braucht. Insbesondere der Palawan Beach eignet sich super dazu; er kommt auch am nächsten an das heran was man als tropischen Strand bezeichnen würde:
Der Strand ist langgezogen, man hat abseits des teuren Twelve Beachclubs viele kostenlose Liegebereiche mit Palmen und sogar Schaukeln. Geht man über Hängebrücke auf die kleine Insel gegenüber befindet man sich am südlichsten Punkt Kontinentalasiens und hat ausserdem mit den Aussichtstürmen sehr schöne Blicke auf das Meer und die Strände.
Von den 4 südlichen Inseln ist Pulau Ubin am nächsten zum Festland gelegen und wird von Einheimischen wie Touristen gerne als grüne Zuflucht vor dem hektischen Alltag in der Stadt besucht.
Man gelangt per Boot dorthin (Fähre wäre zuviel gesagt..), welches am Changi Point Ferry Terminal oberhalb des Flughafens an- und ablegt. Die Anfahrt dorthin ist per GRAB am besten, da es keine Ubahnstation in der Nähe gibt und man mit der Kombi U-Bahn + Bus aus der Stadt doch recht lang unterwegs wäre. Die Überfahrt selbst dauert nur 15 Minuten und kosten ca. 3 Euro einfach. Fahrpläne gibt es nicht, man fährt einfach los wenn genügend Gäste da sind.
Schon beim Aussteigen merkt man dass auf Pulau Ubin die Uhren angenehm langsamer ticken. Die Insel ist wunderbar grün, mit gut ausgebauten Wegen und Hikingtrails, einigen Viewpoints und durch ihre geringe Ausdehnung von knapp 2 mal 8 km kann man dort bequem wandern oder Rad fahren. Letzteres kann man für ca. 13 Euro im kleinen Dorf um die Anlegestelle herum ausleihen, wo sich auch einige Läden und Restaurants befinden. Sehr schön anzuschauen, aber auch hier fehlte mir einfach die unberührte Natur der Nationalparks bspw. von Borneo oder Sri Lanka.
Wer die Stadt tagsüber erkundet hat, sollte zu den schönsten Orten nochmal abends oder nachts zurückkommen. Singapur zeigt sich dann nochmal von einer komplett anderen, faszinierenden Seite. Klare Empfehlung wäre auch, nachts einen Singapore Sling in einer der zugegebenermassen teuren Rooftop-Bars der Stadt zu nehmen. Mir hat das Panorama der Southbridge-Bar am Anfang des Boat Quay gut gefallen.
Das mächtige Marina Bay Sands, der Singapore Flyer oder die Gardens by the Bay erstrahlen in hellem Licht und schillernden Farben. Besonders die Gardens by the Bay bieten, wie schon obenbeschrieben, bei Dunkelheit ein echtes Erlebnis: die Supertrees werden in verschiedenen Farben beleuchtet und jeweils um 19:45 und 20:45 wird das Farbenspiel mit einer klassischen Rhapsody unterlegt.
Essen spielt in Singapur eine bedeutende Rolle und ist allgegenwärtig: durch die kulturelle Vielfalt findet man die gesamte Küche Asiens abgebildet. Dazu gibt es Essen an nahezu jeder Ecke: bei den normalen Restaurants ist von mittel- zu beliebig teuer alles vertreten. Wer aber gut und günstig essen möchte, kommt ab den tausenden Hawker-Centern (Foodcourts) kaum vorbei. Ursprünglich für die Arbeiter in Singapur als erschwingliche Essensmöglichkeit geschaffen, geht inzwischen vom Büroangestellten in der Mittagspause bis zum Touristen jeder dort essen. Preise je nach Menge um die 3 bis 6 Euro pro Gericht.
Da die Hygienestandards in Singapur sehr hoch sind, kann man bedenkenlos dort und eigentlich überall essen. Ebenso lässt sich das Wasser aus dem Hahn gefahrlos trinken, den leichten Chlorgeschmack filtern die Wasserspender die in vielen Hotelzimmern stehen, restlos raus. Unterwegs finden sich immer wieder öffentliche Wasserspender um seine Flasche aufzufüllen. Abgefüllte Flaschenwasser ist hingegen recht teuer.
Zum Thema Frühstück: die meisten Hotels bieten keines an bzw.wenn dann eher ein dürftiges. Auch hier bieten sich auswärtige Lösungen an:
Kosten für 1 Woche Singapur (1 Person, Stand Mai 2024)