Unsere Route durch Island:
Süden mit weitem Radius um Hella - VIK und weitere Umgebung - Reykjavik
Island stand seit 2020 auf unserer Wunschliste weit oben. Während Corona versuchten wir mehrere Anläufe, die aber wegen der strikten Quarantäneregeln nicht umsetzbar waren. In 2022 erfüllte sich unser Wunsch endlich, da sich die Einreiseregeln weltweit stabilisierten.
Wir nahmen uns den südwestlichen Teil der Insel vor und können zusammenfassend das Fazit ziehen: es war grandios, abwechslungsreich und sehr dicht was Erlebnisse und Eindrücke angeht. Man sieht grandiose Wasserfälle, Berge, Gletscher, atemberaubende Küsten und vieles mehr.
Die Landschaft wechselt im Zuge der Fahrten durchs Land: man wähnt sich mal im kalten Grönland zwischen unwirtlichen Gletschern, dann inmitten von tiefem grün, schwarzen Stränden, Vulkanen oder im düsteren Setting bekannter Serien wie Game of Thrones, die großenteils in Island gedreht wurde. Island ist dazu ein sehr guter Walbeobachtungsspot und eine gute Adresse für Nordlichter zur dunklen Jahreszeit. Die Isländer sind durchweg freundlich und hilfsbereit und sprechen gut englisch.
Island ist zudem ein umweltfreundliches Land. Sauberkeit steht hoch im Kurs und Island deckt fast 100% seines Energiebedarfes aus regenerativen Quellen: Strom vorwiegend aus Wasserkraft; Wärme aus Geothermie. Letzteres speist sich aus dem vulkanischen Ursprung der Insel und ermöglicht ebenfalls die zahlreichen heissen Quellen und Geysire überall im Land.
Wichtig sind aus unserer Sicht die folgenden Punkte damit die Reise ein Erfolg wird:
Im Süden, genauer im Bereich Reykjavik bis ca. 80 km hinter ViK haben wir folgende Sehenswürdigkeiten angeschaut, die wir im folgenden genauer mit Tipps und Tricks beschreiben. Die Reihenfolge ist im Uhrzeigersinn beschrieben:
Außer Kerid waren alle Sehenswürdigkeiten kostenlos zu besichtigen; Parkgebühr haben wir nur am Skogafoss bezahlt.
Der sog. Golden Circle ist eine der bekanntesten touristischen Routen und umfasst in der "reinen Lehre" die Sehenwürdigkeiten Gulfoss, Thingvellier Nationalpark und den Geysir. Der Vulkankrater Kerid liegt aber auf diesem Weg und daher zählen wir ihn einfach dazu. Der gesamte Golden Circle umfasst ca. 300 km. Den Thingvellier Nationalpark haben wir leider zeitlich nicht mehr besichtigen können. Alle anderen Sehenswürdigkeiten des Golden Circle sind, da eben sehr bekannt, stark überlaufen und im Vergleich zu weniger frequentierten (bspw. Haifoss, Kvernufoss, Fjardrargljufur) fanden wir die alte Regel, dass bekannt nicht immer am schönsten oder besten heißt, hier auch wieder bestätigt. Beeindruckend waren sie aber dennoch, keine Frage!
Seltsamerweise hat Kerid als der unscheinbarste der drei als einziger etwas Eintritt gekostet. Man kann ihn auf dem Rand umwandern; ist damit aber recht schnell fertig.
Gulfoss ist ein mächiger Wasserfall mit mehreren Aussichtsplattformen direkt am Wasserfall, davor oder darüber. Der Geysir ist direkt in der Nähe und leicht zu finden. Es gibt viele Geysire auf Island, aber dieser nahe Gulfoss ist sozusagen der Namensvater für alle weiteren weshalb er einfach nur Geysir, manchmal auch Strokkur Geysir genannt wird. Auf dem Gelände befinden sich mehrere Geysire, von denen die meisten aber bereits inaktiv sind. Der aktive belohnt den geduldigen Urlauber etwa alle 4-5 Minuten mit einer Eruption. Man kann schön umherwandern und einen kleinen Berg mit Blick auf die Geysirlandschaft besteigen.
Haifoss ist ein imposanter gigantischer Canyon mit mehreren Wasserfällen hoch im Gebirge, ca. 80 km nördlich von Hella und östlich von Gulfoss gelegen. Vorteilhaft ist auch dass Haifoss lange nicht so überlaufen ist wie manch bekanntere und besser erreichbare Sehenswürdigkeiten. Fährt man von Hella los, wird nach ein paar Kilometern schon die Hinfahrt ein echtes Erlebnis. Vom flachen Land bei Hella immer weiter rauf, vorbei an Gletschern und einer reichen Vulkanlandschaft. Auf der A32 geht es dann rechts die letzten Kilometer in eine nur per Allrad befahrbare Straße in Richtung Berge. Oben angekommen weht ein kalter Wind, aber die Mühe lohnt sich; Haifoss war einer der Highlights unserer Reise:
Die drei Wasserfälle befinden sich alle mehr oder weniger an der Ringstrasse, wenn man sich ab Hella in Richtung Vik bewegt. Auf halber Strecke beginnt sich die Landschaft in sattes bergiges grün zu verwandeln dass bis Vik so bleibt. Die Empfehlung ist, alle drei Fälle am gleichen Tag zu besichtigen.
Der Seljalandsfoss ist der erste der drei und nach ca. 35 km Fahrt von Hella aus bereits von der Ringstrasse aus unübersehbar. Er besteht aus einem weitläufigen Gelände mit vielen kleineren und einem Hauptwasserfall. Hinter letzterem kann man durchlaufen (und wird auf jeden Fall nass dabei, also Regenjacke einpacken..). Die Perspektive ist allerdings außergewöhnlich und die Nässe auf jeden Fall wert.
Der Skogafoss befindet sich ab dem Seljalandsfoss weitere 30 km Richtung Vik, ebenfalls direkt an der Ringstraße. Parken ist hier aber kostenlos. Der Wasserfall ist nicht so weitläufig, aber dafür hoch und man kann über eine lange Treppe auch oben auf ihn steigen. Im oberen Bereich lässt sich dann gut und weit weiterwandern.
Während die Skogarfoss und Seljalandsfoss als bekannte Ausflugsziele gnadenlos überlaufen sind, ist der kleine aber wirklich überragende Kvernufoss eher unbekannt. Er befindet sich fussläufig zum Skogarfoss, hinter dem Gelände des Skogarmuseums. Man parkt entweder direkt dort oder läuft eben nach dem Skogarfoss rüber. Man hat ihn, wenn man Glück hat so wie wir, für sich ganz alleine. Man kann sogar hinter den Wasserfall laufen und hat einen Tollen Blick durch die Wassermassen ins kleine Tal. Nach dem Überqueren der Wiese hinter dem Museum eröffnet sich eine kleine atemberaubende Welt aus Herr der Ringe:
Das intensive grün langgezogener Berglandschaften dass im Seljaland begonnen hat, setzt sich in Vik fort und verbindet sich dort mit schwarzem Lavastrand zu einem mystischen Eindruck. Insgesamt ist die Gegend um Vik sehr schön: viele Berge, alle in sattem grün und eben besagte schwarze Lavastrände als Kontrast.
Um Vik direkt gibt es drei Sehenswürdigkeiten die zusammen liegen: Der Reynisfiara Black Beach selbst im Wasser mit den drei Felsennadeln (Reynisdrangar) sowie die Halbinsel Dyrholaey. Der gesamte Bereich diente als Kulisse für Games of Thrones, was man bei Regenwetter, wie wir es am ersten Tag vorfanden, sofort unterschreiben kann!
Die Felsen am Reynisfiara Strand sind mit silbrigen, geometrischen Formationen belegt, die einfach futuristisch aussehen und mit dem schwarzen Sand und den Felsennadeln einen düsteren Kontrast geben. Vom Strand aus rechts gesehen sieht man am Horizont die Halbinsel Dyrholaey:
Nach Dyrholaey kann man entweder über den Black Beach selbst erreichen, oder man fährt mit dem Auto über die Ringstraße (was aber deutlich weiter ist). Parken kann man dort (kostenfrei) auf 2 Ebenen, entweder auf dem Plateau nahe des Leuchturms oder weiter unter Richtung Black Beach. Der Ausblick ist auf jeder Seite gigantisch:
Neben dem gigantischen Ausblick ist die Halbinsel ein Brutplatz für viele Seevogelarten. Wenn man Glück hat kann man im Bereich des Leuchtturms Möwen sehen, die auf Höhe der Felsenkante, also auf eigener Fußhöhe vor ihren Nestern im Fels kreisen sehen. Daneben sind hier in großer Zahl die "Puffins", die kleinen niedlichen Papageientaucher heimisch, von denen auf Island die größte Kolonie weltweit lebt:
Wenn wir gefragt werden, welche Erlebnisse der Reise am schönesten waren, so ist die Wahl wirklich schwer. Aber Haifoss, der Hjörleofshödi und vor allem auch der magische Fjadragljufur Canyon stehen doch nochmal heraus. Fjadraglijufur liegt ca. 80 km von Vik entfernt Richtung Osten nahe an der Ringstraße. Die letzten km geht es allerdings über eine F-Road für Allradfahrzeuge zum Ziel. Im Gegensatz zum letzten Stück zum Haifoss ist dieser Weg aber im Sommer an sich auch mit normalen Fahrzeugen befahrbar.
Ist man einmal angekommen, öffnet sich ein grüner magisch anmutender Canyon mit mehreren Wasserfällen und 3 Aussichtspunkten zu denen man wandern kann. Auf der Hauptplattform fühlt man sich in die Welt von Games of Thrones oder Herr der Ringe versetzt und staunt:
Der Hjörleofshöfdi ist ein relativ hoher Berg an der Küste, ca. 12 km östlich von Vik an der Ringstraße gelegen. Er beherbergt auf der Spitze das Grab des Vikingerkönigs Hjörleifur, des zweiten Siedlers der Island betreten und besetzt hat. Der Weg zum Grab und zurück ist mit einem schönen Trail von ca. 4 km markiert für den man etwa 1,5 Stunden braucht. Die Aussicht wird mit jedem erklommenen Höhenmeter gigantischer und oben angekommen hat man einen fantastischen Rundumblick über den schwarzen Strand, das Meer udn die Berge im Hinterland. Es weht ein kräftiger Wind, aber man hat dennoch absolute Ruhe oben, aus mentaler Sicht gesprochen. Auf der Meerseite des Berges befindet sich dann ein kleiner Gimmick, Yoda Cave genannt.
Reykjavik stand für 2 Nächte am Ende unserer Reise an. In der Stadt lebt die ca. die Hälfte der 300.000 Einwohner Islands, weshalb wir uns nach Tagen der weiten menschenarmen Landschaften erst wieder an Menschenansammlungen gewöhnen mußten. Die Empfehlung wäre auch generell nur ca. 1-2 Tage für die Stadt einzuplanen, denn der Hafen & die Altstadt sind zwar sehr schön, man hat sie aber auch sehr schnell durch. Wahlbeobachtungstouren sind hier (neben Husavik) ein großes Thema; die Sichtungsquote liegt hier bei ca. 95%. Anbieter gibt es zahlreiche am Hafen, die Wal- und andere Touren auf See anbieten. Unsere Ausflug mit Seatrips hat wirklich Spass gemacht und war auch sehr erfolgreich:
Ansonsten kann man an der langen Promenade oder in der Altstadt flanieren und natürlich die berühmte Hallgrímskirkja Kirche besichtigen:
Den Abschluss einer intensiven und erlebnisreichen Reise durch Island feierten wir entspannt im warmen Wasser in der neuen Sky Lagoon in Reykjavik. Natürliche Thermalquellen finden sich zwar überall auf der Insel und laden zum Baden ein. Die Sky Lagoon wurde aber als Wellnessoase direkt um eine solche Quelle herum gebaut; ähnlich der berühmten aber total überlaufenen Blue Lagoon in der Nähe des Flughafens. Die Sky Lagoon bietet einen Blick aufs Meer, auf die Berge im Hinterland und sogar eine Bar direkt im Wasser. Wer das größere Paket bucht, erhält auch noch diverse Anwendungen und weitere Bäder. Was gibt es schöneres als bei einem kühlen Bier im 40 Grad warmen Wasser den Urlaub Revue passieren zu lassen und sich langsam auf die Heimreise einzustimmen???
Unsere Kosten für 1 Woche Island pro Person bei 2 Personen, Stand Mai 2022: