Norwegen 2024 - Fjorde, Arktis und Nordlichter

Unsere Route durch Norwegen

Oslo - auf der schönsten Zugstrecke der Welt von Oslo nach Bergen - Fjorde und Polarkreis: auf der Postschiffroute übers Meer nach Tromsø, dem Tor zur Arktis

Schwerpunkt unserer Norwegenreise war zwar die Seefahrt mit den Hurtigruten von Bergen nach Tromsoe. Aber auch die Fahrt mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen hatte es landschaftlich wirklich in sich. Norwegen ist zusammengefasst sauber, die Infrastruktur gut ausgebaut, landschaftlich fantastisch, aber auch eben immer etwas frisch (bzw. nordwärts einfach kalt) und auch etwas teuer.

Die norwegischen Fjorde haben uns ein bischen an Island erinnert, wobei dieses nochmal einen völlig eigenen, unbeschreiblichen Charakter hat und natürlich viel kleiner ist.

Ein weiteres Highlight sind natürlich die Nordlichter: Norwegen ist vor allem oberhalb des Polarkreises perfekt dafür. Wir hatten das Glück tatsächlich 2 mal: in Bergen relativ weit südlich und auf den Lofoten bei Svolvaer und im nahegelegenen Trollfjord:

(Sony RX100 VI auf Stativ, f2.8, ISO 1600, Belichtungszeit zwischen 5 bis 10 Sekunden)

Viele Touris sind etwas enttäuscht wenn sie ihre ersten Nordlichter sehen: Die typisch grüne Farbe ist nur bei hoher Intensität und wenige Wolken mit dem blosen Auge sichtbar. Oft, also bei nicht optimalen Bedingungen, sieht man das Nordlicht als eher weisslichen Schleier, der sich im Gegensatz zu Wolken aber bewegt und in der Intensität "atmet". Die Fotokamera stellt aber das Licht immer farbig dar, wie man es eben kennt.

Ein kleiner Exkurs zeigt Euch die besten Kameraeinstellungen und Tips für Euer perfektes Nordlichtfoto.

Eine Übersicht unserer Kosten für die Reise findet Ihr abschließend hier.


Oslo

Oslo ist eine sehr saubere und helle Stadt mit guter Verkehrsanbindung per Flug oder andere Landesteile. Vom Flughafen kommt man zur Innenstadt am besten mit dem Zug (der Hauptbahnhof heisst Oslo S und der Weg zur Haltestelle am Flughafen ist gut ausgeschildert.)

Was kann man sonst in Oslo unternehmen:

  • Der Hafen mit dem Nobel-Haus und den kuriosen schwimmenden Saunen.
  • Die Innenstadt ist wirklich hübsch anzusehen. Dort befindet sich am auch das königliche Schloss.
  • Die Halbinsel Bygdoy ist ein ruhiges Naherholungsgebiet nahe der Innenstadt. Man findet dort eine Reihe Museen, wie bspw. Vikingmuseem oder das Kon-Tiki Museum rund um die Reisen des berühmten norwegischen Thor Heyerdahl. Man kommt in den Sommermonaten mit der Fähre nach Bogdoy oder jederzeit einfach mit dem Bus.
  • Foodcourts: der Oslo-Foodcourt in der Innenstadt und als Geheimtip der Vippa-Foodcourt am Fischmarkt. Dort lässt sich auch etwas Streetart erkunden, das man in Oslo vielfach findet.
Blick aufs Schloss
Blick aufs Schloss
Streetart auf der Halbinsel VIPPA
Streetart auf der Halbinsel VIPPA
Original Kon-Tiki im Museum
Original Kon-Tiki im Museum

Auf der schönsten Bahnstrecke der Welt von Oslo nach Bergen

Die ca. 6-stündige Fahrt mit der Bergenbahn gilt völlig zu Recht als eine der schönsten Bahnstrecken der Welt. Von den 500 km quer durch Norwegen führen etwa 100 km durch das Hochgebirge mit eindruckvollen Landschaften. Daneben sieht man malerische Seen, tiefe Täler und vieles mehr:

Buchbar sind die Bahnfahrten beim norwegischen ÖPNV-Unternehmen VY ab 3 Monate im voraus online. Die norwegische Bahn ist pünktlich, sauber und komfortabel.

Bergen

Bergen war für uns der Endpunkt unsere schönen Bahnfahrt mit der Bergenbahn und der Start für die 5-tägige Schiffsreise gen Norden nach Tromsoe.

 

Ein erstes schönes Ausflugsziel ist der Berg Hochfelln hoch über der Stadt mit einem überragenden Ausblick und mitten in einem tollen Wandergebiet gelegen. Unsere Empfehlung ist die Fahrt auf dem Gipfel mit der Floibahn, einer Bergbahn die im Stadtzentrum leicht oberhalb des Hafens beginnt. Bergab lässt es sich wunderbar durch ein schönes nordisches Waldgebiet in die Stadt zurück wandern.

 

Ansonsten hat Bergen einen urigen Hafen, mit den berühmten bunten Häusern. Die Innenstadt und 2 kleine Kirchen machen den Stadtspaziergang komplett. An der außersten Spitze der Halbinsel zwischen den beiden Fjordteilen befindet sich ein schöner Aussichtspunkt vor dem Bergen-Aquarium. Dort hatten wir auch unsere erste Nordlichtsichtung.

Auf der Postschiffroute von Bergen über den Polarkreis nach Tromsø

Polarkreisüberquerung nordwärts zu früher Stunde
Polarkreisüberquerung nordwärts zu früher Stunde

Die norwegische Küste wird von mehreren Schiffahrtslinien abgefahren. Wir haben uns für einen Teil der klassischen Postschiffroute der Hurtigruten entschieden.

 

Die volle Strecke geht über die gesamte Küstenlinie von Bergen über Trondheim, Tromsoe, die Lofoten bis ans Nordkapp und schliesslich bis Kirkenes kurz vor der russischen Grenze; Einfahrt in diverse Fjorde und Anlandungen inklusive.

 

Unsere Fahrt im Oktober begann in Bergen mit noch moderaten Temperaturen. Nordwärts wurde es auch um diese Zeit schon zunehmend frisch und die Landschaft immer weißer. Man sollte später im Winter unbedingt auf arktische Temperaturen im Norden Norwegens vorbereitet sein.

Die Fjorde sind dabei natürlich Hauptattraktion. Neben dem berühmten Geiranger fanden wir den Hjørundfjorden am schönsten. Daneben gibt es viele kleinere, bspw. um Trondheim, Tromsoe oder der wirklich enge Trollfjord auf den Lofoten. Die Fjorde sind mächtig und eindrucksvoll und je nach Wetter unterschiedlich in ihrer Ausstrahlung. Wir hatten vorwiegens schlechtes Wetter mit Sturm und Regen, was ihrer Schönheit keinen Abbruch getan hat, ihnen aber ein wildes Aussehen gab. Viele kleine Wasserfälle die Berge hinunter ins Meer sind einfach schön. Bei einer langsamen Schifffahrt durch sie hindurch lässt sich ihre ganze Schönheit bestaunen:

(Das letzte Bild ist eine recht seltene Erscheinung: ein sog. Sonnen-Halo, der durch Reflexionen der Sonne in Eiskristallen in großer Höhe entsteht.)

Die Hurtigruten landen auf der vollen Strecke etliche Male an, allerdings nicht überall so lange dass sich der Landgang lohnt. Bis Tromsoe, unsererm Zielhafen, fanden wir folgende Orte sehenswert:

  • Urke im Hjørundfjorden: Das Dorf Urke liegt tief im Fjord und ist so klein dass die Hurtigruten dort nicht direkt anlanden können. Schöne Ausflüge and Land lassen sich mittels Transportboot machen.
  • Alesund: Eine typische nette norwegische Hafenstadt.
  • Trondheim: Sehr schön mit vielen bunten Häusern, einer Kathedrale und einem.schönen Hafenbereich.
  • Svolvaer auf den Lofoten: Die Inselgruppe der Lofoten lohnt immer. Abends gibt's dort wegen der nördlichen Lage oft Nordlicht.

Ein kleines Feedback zu den Hurtiruten:

 

Vorteil gegenüber anderen Linien ist klar die Flexibilität: man kann die gesamte Postschiffroute buchen oder nur einzelne Teilabschnitte. Wir hatten die 5 Tage-Fahrt von Bergen nach Tromsoe. Im Sommer wird am ersten Tag nach Bergen der Geirangerfjord und im Herbst/Winter der Hjirondsfjord ausführlich befahren.

 

Insgesamt waren wir restlos begeistert! Das Schiff war wunderbar: mehrere Aussendecks, eine Lounge mit Rundumsicht zum relaxen und die Landschaft betrachten, ein Aussenjaccuzzi, Fitnessraum, Sauna, diverse Restaurants usw.

 

Daneben kümmert sich die Besatzung wirklich gut um ihre Gäste: es gibt wissenschaftliche Vorträge, Durchsagen bei Nordlichtern und Polarkreisüberquerung etc., kleine lustige Events wie die Polarkreistaufe oder ein spontaner Glühweinstand zur nächtlichen Nordlichtjagd und vieles mehr. Die Ausflugsangebote bieten für jeden etwas. Mehrere Landgänge mit ausreichend Zeit in schönen Städten sind ebenfalls vorgesehen. Die Preise sind eher gehoben, lohnen sich aber. Definitiv zu empfehlen ist die Buchung der Vollpension im vorhinein.


Tromsø - Das Tor zur Arktis

Tromsoe vom Berg Storsteinen aus
Tromsoe vom Berg Storsteinen aus

Tromsoe hat uns als Stadt von allen auf der Norwegenreise besichtigten, am besten gefallen. Die Innenstadt von Tromsoe macht Lust auf Weihnachten und Glühwein: gemütlich und überschaubar und irgendwie hat man das Gefühl im Dorf des Weihnachtsmannes zu sein (-:

 

Tromsoe liegt zudem direkt auf dem sog. Auroragürtel: Man hat also hier überdurchschnittlich viele Nordlicht-Sichtungen in den Monaten Oktober bis März; Wolken und Regenfreiheit aber vorausgesetzt. Entsprechend hat sich hier eine gute touristische Infrastruktur rund um die Nordlichtouren zu Land und Wasser etabliert.

 

Nordlichtpunkte nicht weit weg von der Innenstadt und schöne Viewpoints für tagsüber sind bspw:

  • Der wohl bekannteste: Aussichtspunkt auf dem Berg Storsteinen, mit der Seilbahn Fjellheisn nach oben (Kosten ca. 40€ pro Person, die sich aber lohnen). Die Buslinie 26 hat eine Haltestelle direkt an der Station.
  • See Prestvannet, ca. 2-3 km oberhalb vom Stadtzentrum, Bus bspw. Linie 28, 20 oder 40 ein paar Stationen bergauf und dann mit mobilem Navi laufen. Keine Lichtverschmutzung, schöner Blick auf die Berge.
  • Tromsoe UtsikspunktKurz oberhalb der Innenstadt, fussläufig. Direkt vor einer maritimen Schule (Sjomannskolen); schöner Blick über die gesamte Stadt und komplett umsonst!
  • Aussichtspunkt beim Telegrafbukta (etwas abseits, Nähe Tromsoe Museum, Linie 40)

Was kann man sonst noch in Tromsoe unternehmen:

  • Tromsoe hat viele interessante Museen zur Polar- und Artisforschung. Das Polarmuseum befindet sich direkt am Hafen, das Tromsoe-Museum etwas ausserhalb.
  • Walsichtungstouren und Fjordtouren sind ebenfalls gut machbar.
  • Daneben ist die Eismeerkathedrale, direkt am Anfang der markanten Brücke zwischen Insel und Festlandsteil der Stadt (man kann sie zu Fuss überschreiten) sehenswert. Kirche und Brücke sind die Wahrzeichen der Stadt und weithin sichtbar.
  • Schwimmende Saunen, wie in Oslo, finden sich am Hafen.

Das Busnetz ist gut ausgebaut.

Hoteltip: Wir hatten das Clarion Collection Hotel With mit Zimmer zum Hafen. Halbpension inklusive, genialer Blick auf die Brücke, Hafen sowie die Berge und, Erzählungen zufolge, nachts bei entsprechenden Bedingungen auch auf die Nordlichter.


Nordlicht im engen Trollfjord mit Schiffsbrücke im Vordergrund (Sony RX 100 VI auf Stativ, f2,8, ISO 1600, 5 sec.); ein wenig zu dunkel
Nordlicht im engen Trollfjord mit Schiffsbrücke im Vordergrund (Sony RX 100 VI auf Stativ, f2,8, ISO 1600, 5 sec.); ein wenig zu dunkel

Exkurs - Nordlichtfotografie

 

Nord-Norwegen ist ein El Dorado für Nordlichter. In der Theorie ist die Wahrscheinlichkeit oberhalb des Polarkreises am höchsten, aber je nach Sonnenaktivität ist es auch unterhalb des 66. Breitengrades möglich, dieses sensationelle Naturschauspiel zu erleben.

 

Klassische Nordlichtstädte sind Tromsoe oder auch das Gebiet um die Lofoten. Wir hatten das Glück sogar schon in Bergen tolle Nordlichter zu sehen.

 

Die wichtigsten Tips für gute Bilder:

 

Informieren wo und wann an Eurem Standort gerade die intensivsten Lichter sind: Nutzt eine Nordlichtapp oder Seiten wie aurorareach.com.


Motiv: Das reine Nordlicht ist zwar schön, aber das Bild sieht viel besser aus, wenn dazu etwas anderes mit aufgenommen wird, bspw. Wälder, Silouetten, Personen etc.

 

Standfestigkeit: Für gute Nachtfotos ist ein Stativ unerlässlich. Grund ist die erforderliche längere Belichtungszeit, die man mit der Hand nicht wackelfrei leisten kann. Um nicht gleich beim auslösen zu verwackeln, ist eine Auslöseverzögerung (bspw. 2 sec.) sinnvoll.  


Automatikfunktionen aus und manueller Fokus: Das wichtigste überhaupt ist der manuelle Modus, d.h. Belichtungszeit und ISO-Wert müssen einstellbar sein. Der automatische Bildstabilisator ("steadyshot") muss ausgeschaltet sein. Der Fokus muss auf manuell gestellt und dann per Hand auf unendlich (liegende 8 auf der Skala) bzw. kurz davor eingestellt werden, damit das Bild scharf wird.


Lichteintrag ins Objektiv Teil 1 -Blende: Die Blende sollte so weit wie möglich geöffnet werden, d.h. f2,8 oder weniger (je nachdem was die Kamera möglich macht).

 

Lichteintrag Teil 2 - ISO-Wert und Belichtungszeit: Hier kommt nun das, was man abhängig von den Lichtverhältnissen sowie Intensität und Bewegung des Nordlichtes ausprobieren muss: Es geht darum, die situativ optimale Lichtmenge ins Objektiv zu lassen. ISO ist dabei die Lichtempfindlichkeit der Kamera und die Belichtungszeit ist die Zeit in der die Blende offen bleibt, also die Aufnahmezeit: Eine hohe ISO (hohe Lichtempfindlichkeit) ermöglicht kürzere Belichtungszeiten um die selbe Lichtmenge ins Objektiv zu lassen wogegen niedrigere ISO längere Verschlusszeiten erfordern. Generell nimmt das Rauschen im Bild mit zunehmender ISO zu. Je hochwertiger die Kamera (Sensorgrösse), desto höher kann die ISO ohne nennenswerte Qualitätsverluste eingestellt werden. Bei Nordlichtern sollte man eher höhere ISO wählen, also etwas Rauschen in Kauf nehmen und statt dessen kürzer belichten, da sich Nordlichter immer etwas bewegen und bei zu langen Belichtungszeiten unscharf werden. Dies gilt umso mehr, je mehr Nordlichter "tanzen". Bewegt Ihr Euch selbst während ihr fotografiert, bspw. auf einem Schiff, so müsste Ihr umso mehr die Belichtungszeit kurz halten, weil sonst alles in der Umgebung verzerrt aufgenommen wird. Dieser Effekt tritt bei sehr langen Belichtungszeiten aufgrund der Erdrotation sowieso auf, bei Eigenbewegung während des Bildes aber deutlich früher.

Tip: Beginnt bei ISO 800 bzw. 1600 sowie 5-10 bzw. 5 Sekunden Belichtungszeit und probiert dann das situativ das optimale Verhältnis aus. Als Orientierung haben viele Kameras eine Funktion die das Verhältnis aus ISO und Belichtungszeit als negativen oder positiven Wert ausgibt. Bei "0" ist das Verhältnis der Situation entsprechend passend. Bei Sony seht ihr diese Funktion als "MM" im Display des manuellen Modus)

 

Ggf. den Weissabgleich auf "Tageslicht" einstellen. Das verhindert Blau- oder Gelbstiche im Nachtbild. Wir haben den Weisswert auf Automatik gelassen und keine Einschränkungen festgestellt.


Take care: Weil wir das auf unserem Schiff leider oft erdulden mussten: Blitz und Unterstützungslicht gehören bei Nordlichtfotos abgeschaltet; Fotos lassen sich so keine machen und die Aufnahmen aller anderen Anwesenden werden überlichtet.


Kosten für 11 Tage Norwegen pro Person bei 2 Personen (Stand Oktober 2024)

  • Flug Frankfurt - Oslo / Tromsø- Frankfurt 376 €
  • Parkplatz Frankfurt 60€
  • Zugfahrt Oslo - Bergen 70€
  • Hurtigruten Bergen nach Tromsø (5 Nächte, 2-er Außenkabine, Vollpension) 1242€
  • Hotels Oslo, Bergen, Tromsø (je 2 Nächte = 6 Nächte im Doppelzimmer) 325€
  • Im Land: Aktivitäten, Essen usw. 500€
  • Gesamt 2573€